Trotz des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds erreichen die großen Aktienindizes weiterhin Rekordhöhen. Jenseits der Euphorie sind die Fundamentaldaten jedoch nach wie vor solide. Bestimmte geografische Regionen könnten sogar für positive Überraschungen sorgen.
Solide Gewinne als treibende Kraft
Die wichtigsten globalen Aktienindizes befinden sich nahe an ihren Höchstmarken. Der Widerspruch ist eklatant: Wie können die Märkte weiter steigen, wenn geopolitische Spannungen, hohe Zinsen sowie Handels- und bewaffnete Konflikte die Wirtschaft belasten?
Die Unternehmensgewinne machen es möglich. In den USA sind die Gewinne pro Aktie der großen Tech-Unternehmen mit einem Plus von 500% in fünf Jahren geradezu explodiert. Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf die „Glorreichen Sieben“. Auch der Rest des US-Aktienmarkts weist – ebenso wie internationale oder europäische Aktien – Zuwächse zwischen 80% und 110% auf. Die Gewinndynamik ist also definitiv vorhanden.
Relative Euphorie
Eine nicht nur oberflächliche Betrachtung der weltweiten Aktienindizes zeigt bemerkenswerte Unterschiede. Wenngleich die rasante Gewinnentwicklung der US-Tech-Giganten unbestritten ist, ergibt sich bei genauerer Betrachtung ein differenzierteres Bild: Abseits der Glorreichen Sieben hat auch der restliche US-Aktienmarkt ein solides Gewinnwachstum verzeichnet, allerdings weitaus weniger spektakulär. Noch überraschender ist, dass Aktien aus Europa und anderen Märkten außerhalb der USA häufig einen stärkeren Anstieg der Gewinne pro Aktie verzeichneten als der S&P 500 ohne die Tech-Stars. Doch trotz dieser starken fundamentalen Performance sind sie immer noch wesentlich niedriger bewertet, und zwar um etwa 25%. Dieses Gefälle verdeutlicht ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen Fundamentaldaten und Bewertungen und spricht für eine Neubewertung der Anlagemöglichkeiten außerhalb der USA. Diese Diskrepanz, bei der es sich keineswegs um eine Anomalie handelt, könnte eine strategische Chance für Anleger darstellen, die nach nachhaltigem Wachstum zu vernünftigen Preisen suchen. Dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass sich die haushaltspolitische Lage in Europa und Asien bessert, während die USA zunehmend mit Problemen zu kämpfen haben.
Positives Überraschungspotenzial
Die Märkte rechnen in erster Linie in den USA mit einer weiteren ertragsstarken Saison mit deutlich besseren Ergebnissen als im Rest der Welt. Das Potenzial für positive Überraschungen ist dabei allerdings äußerst hoch. Bereits vor fünf Jahren ging der Konsens von einer Führungsposition der USA mit Blick auf das Gewinnwachstum aus. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, wenn man GAFAM1 außer Acht lässt.
Aktuell deuten mehrere Indikatoren darauf hin, dass die Karten neu gemischt werden könnten. In Deutschland nehmen die geplanten staatlichen Investitionen, insbesondere im Infrastrukturbereich, an Fahrt auf. In Asien mehren sich die Anzeichen für eine Erholung: In Macao haben die Casinos einen Anstieg der Besucherzahlen um 20% verzeichnet und am chinesischen Immobilienmarkt geht es bergauf. Die Regierungen scheinen gewillt, die Konjunktur wieder anzukurbeln.
Den USA könnte hingegen eine Flaute bevorstehen. Die Folgen der protektionistischen Maßnahmen sind bereits spürbar, während die positiven Auswirkungen neuer Staatsausgaben nicht vor 2026 erwartet werden. Da die Fed angesichts der Spannungen auf dem Arbeitsmarkt wachsamer denn je ist, wird auch die geldpolitische Unterstützung begrenzt bleiben.
Zwei mögliche Schwerpunkte für die Portfolioallokation
In diesem Zusammenhang bieten sich für Anleger zwei mögliche Schwerpunkte für die Portfolioallokation. Die amerikanischen Tech-Giganten sind im Zuge der Euphorie um die Künstliche Intelligenz wieder attraktiver geworden. Sie liefern weiterhin über robuste Fundamentaldaten (Margen, Cashflows, Aussichten), die sowohl Performancepotenzial als auch Widerstandsfähigkeit in Zeiten hoher Zinsen gewährleisten.
Ein höherer Stellenwert für Aktien aus dem Rest der Welt: Wir sind der Ansicht, dass die Märkte außerhalb der USA nach wie vor unterbewertet und in den Portfolios unterrepräsentiert sind und dass ihr Potenzial unterschätzt wird. Sie profitieren von einer kurzfristig günstigeren makroökonomischen Dynamik. Die Chancen auf positive Überraschungen stehen gut.
Weder optimistisch noch pessimistisch, sondern realistisch
Die Anleger sind oft zwischen Vorsicht und Begeisterung hin- und hergerissen. Doch angesichts der hohen Bewertungen und Erwartungen in den USA und der Anzeichen einer Trendwende auf internationaler Ebene ist rationales Kalkül das Gebot der Stunde. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Fragmentierung der Weltwirtschaft liegen die Chancen möglicherweise gerade dort, wo man sie am wenigsten vermutet.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.